Die demografische Entwicklung und ihre vielfältigen Auswirkungen auf die Sozialpolitik. Und eine weitere Position, wie man die bestehende umlagefinanzierte Rentenversicherung stabilisieren kann

Sie haben nun schon eine Menge lernen können über die demografische Entwicklung, die sich gleichsam als „roter Faden“ für viele unterschiedliche sozialpolitische Themen anbietet. Ob es um die Arbeitsmarktentwicklung geht, um Kinderbetreuung und Schulen, um Gesundheit und Pflege oder um die Rente bzw. größer gesprochen um die Alterssicherung.

Und zuweilen ist es ja hilfreich, wenn man das nicht vom Dozenten zu hören bekommt oder lange Beiträge lesen muss, sondern wenn man sich ein Interview mit einem Bevölkerungswissenschaftler anhören kann und in dem Gespräch mit ihm zahlreiche Punkte wieder auftauchen, die wir auch schon behandelt oder angesprochen haben.

Deshalb möchte ich Sie bitte, sich das folgende Interview in ganzer Länge – es sind 29 Minuten – auf die Ohren zu geben:

➔ SWR Kultur: Demographischer Wandel – Lösungen für die alternde Gesellschaft (13.06.2025)
Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente und das stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen: Das betrifft vor allem das Gesundheitssystem und den Arbeitsmarkt. Welche Lösungsansätze gibt es? Ralf Caspary spricht mit dem Bevölkerungsforscher Sebastian Klüsener.

Übrigens: Dr. Sebastian Klüsener ist Forschungsdirektor beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden, einer wichtigen Institution im Bereich der demografischen Forschung.

Und nun wieder „die“ Rente und die Frage, ob man angesichts der demografischen Entwicklung wirklich noch sagen kann: Die (umlagefinanzierte) Rente ist und bleibt sicher

Ich hatte Ihnen im Zusammenhang mit den Übungsaufgaben den Text von

➔ Reinhold Thiede (2025): Umlagefinanzierte Alterssicherung funktioniert – auch wenn die Bevölkerung altert, in: sozialpolitikblog, 24.04.2025

zur Verfügung gestellt. Sie sollten die wichtigsten Argumente von Thiede zusammenfassen, mit denen er zu begründen versucht, dass die bestehende umlagefinanzierte Alterssicherung auch bei einer alternden Bevölkerung funktionieren kann.

Dabei haben Sie sicher herausgearbeitet, dass sein Hauptargument neben der historischen Relativierung des Bedrohungsszenarios, dass immer mehr Ältere von immer weniger Jüngeren ausgehalten werden müssen, vor allem auf die Möglichkeit abstellt, dass man in den vor uns liegenden Jahren bis 2040 durch eine aus seiner Sicht moderate Beitragssatzanhebung in der bestehenden Gesetzlichen Rentenversicherung die Finanzbedarfe decken kann.

Nun werden die Beitragssatzanhebungen in den Sozialversicherungen (wir haben ja neben der Renten- auch noch die Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung) sowie generell die lohnbezogene Beitragsfinanzierung durchaus kritisch diskutiert und Erweiterungen bis hin zu einem Systemwechsel gefordert.

In diesem Spannungsfeld möchte ich Sie bitten, dass Sie das folgende Interview mit einem Rentenexperten aus der Politik lesen vor dem Hintergrund der Leitfrage: Auch er hält die Rentenversicherung weiter für finanzierbar – aber wo unterscheidet er sich von dem Vorschlag, der von Thiede vorgetragen wird?

„Rentenkürzungen betreffen überwiegend die Jüngeren“, in: taz Online, 14.06.2025: »Rolf Schmachtenberg … über die künftigen Chancen für eine „generationengerechte“ Rente.«

Rolf Schmachtenberg, geboren 1959, studierter Mathematiker, war seit 2018 Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium unter Hubertus Heil (SPD). Seit April 2025 ist er im Ruhestand.