Das Umfrageinstitut Civey und die Kritik an seiner Methodik

„Geringes Vertrauen in gesetzliche Rente – 83 Prozent der Deutschen halten das System für unzuverlässig“ – so lautet die Kernbotschaft, die der „Altersvorsorge-Report 2025“ von Deutsche Bank und DWS in den Medien platziert hat. was für ein Misstrauensvotum gegenüber der Rentenversicherung. Aber wie ist man auf diese 83 Prozent gekommen, die von vielen Medien einfach mal abgeschrieben wurde? Wer hat diese Zahl produziert?

In der Mitteilung der Deutschen Bank findet man diesen erst einmal beruhigend daherkommenden Hinweis: »Für den repräsentativen „Altersvorsorge-Report 2025“ befragte das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag von Deutsche Bank und DWS im August und September 2025 insgesamt 3.200 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren.«

Also das sind „repräsentative Daten“, die uns hier präsentiert werden.

Sind sie das wirklich?

mehr

Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt: In der Gesundheits- und Sozialwirtschaft haben wir es mit einer mindestens doppelten Herausforderung zu tun

Wir haben uns allgemein mit den (erheblichen) Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt beschäftigt. Sie haben kennengelernt, was da gerda ein den kommenden 15 bis 20 Jahren auf uns zu kommt und welche unterschiedlichen Stellschrauben es gibt, mit denen man vielleicht das eine oder andere teilweise kompensieren kann – zugleich würde und wird jede der damit verbundenen Maßnahmen dazu führen, dass neue sozialpolitische Herausforderungen generiert werden, man denke hier nur an die Zuwanderung in die Arbeitsmärkte oder an die vielen älteren Beschäftigten, die man länger im Job halten müsste.

mehr

Globale „Geburtenkrise“: China, Vietnam, Südkorea und Russland – überall geht es um die Geburtenrate

Nicht nur Deutschland hat ein „Problem“ mit „der“ Geburtenrate. Im Sommer des vergangenen Jahres berichtete das Deutsche Ärzteblatt unter der Überschrift OECD: Geburtenrate innerhalb von 60 Jahren halbiert: »Die Geburtenrate pro Frau ist in den Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in den vergangenen 60 Jahren um etwa die Hälfte geschrumpft. Davon berichtet die OECD in ihrem Report „Society at a Glance 2024“.« Und weiter kann man dort lesen: »Frauen bekommen demnach zudem in immer höherem Alter Kinder oder bleiben zunehmend dauerhaft kinderlos. Fachleute führen das unter anderem auf veränderte Geschlechternormen, Unsicherheit, die multiplen Krisen und veränderte Anforderungen an Elternschaft zurück.«

»Während Frauen 1960 im Schnitt 3,3 Kinder zur Welt brachten, waren es 2022 nur noch etwa 1,5. Die OECD warnte vor möglichen ernsthaften wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Entwicklung.«

mehr

Die USA und ihre Geburtenrate. Die ist auf einem Tiefstand

Wir haben heute bei der Besprechung der Übungsaufgabe die unterschiedliche Entwicklung der Geburtenzahlen in Deutschland im Vergleich zu den USA diskutiert – und dabei wurde als eine Möglichkeit für die teilweise andere Entwicklung in den USA eine dort höhere Geburtenrate in den Raum gestellt.

Also schauen wir uns die Fertilitätsrate in den USA und ihre Entwicklung seit 1950 einmal genauer an.

mehr

„Wir werden alle älter“. Warum man beim „wir“ immer vorsichtig sein sollte. Ambivalenzen des Anstiegs der Lebenserwartung

In vielen bedeutsamen Feldern der Sozialpolitik taucht sie auf, die Entwicklung „der“ Lebenserwartung. Man denke hier an die Gesundheitspolitik (vor allem die Pflege), an die Rentenpolitik. Sie haben bereits erfahren können, dass das eine Sache ist, die weniger eindeutig ist als sie scheinbar daherkommt. So gibt es generell große Unterschiede bei der Lebenserwartung zwischen verschiedenen Gruppen in Abhängigkeit vom sozio-ökonomischen Status oder wo die Menschen leben. Und auch sozialpolitisch hoch relevante und heftig umstrittene Forderungen wie beispielsweise eine (weitere) Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters bewegen sich in diesem Themenfeld.

Da lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie bitten, mit Hilfe der am Ende formulierten Leitfrage einige wenige Beiträge aus meinem Blog „Aktuelle Sozialpolitik“ zu lesen – sortiert sind die von älter nach neuer.

Den Anfang machen zwei Beiträge aus der Zeit vor der Corona-Pandemie:

➔ Stefan Sell: „Wir“ werden (nicht alle) immer älter. Über den Zusammenhang von steigender Lebenserwartung, zunehmender Einkommensungleichheit schon vor der Rente und Altersarmut (20.06.2019)

➔ Stefan Sell: Tödliche Ungleichheit: Männlich, arbeitslos, zwischen 30 und 59 Jahre alt. Dann ist das Sterberisiko acht Mal höher als das von Männern am oberen Ende (09.10.2019)

Dann springen wir in das vergangene Jahr:

➔ Stefan Sell: Was und wie viel hast Du (nicht) und wo wohnst Du (nicht)? Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auf. Bei der Lebenserwartung. Und dabei mit einem besonderen Blick auf die regionale Ebene (03.05.2024)

➔ Stefan Sell: Geht „die“ Lebenserwartung zurück? Der Abstand der Lebenserwartung zwischen Deutschland und anderen Ländern in Westeuropa wird größer (17.06.2024)

➔ Stefan Sell (2024): Wer wenig Einkommen hat, stirbt früher und erhält dadurch kürzer Rente. Beim Einkommen muss man doppelt hinschauen (03.07.2024)

Und jetzt sind wir im laufenden Jahr angekommen:

➔ Stefan Sell: Ungleichheit zwischen den Regionen: Die „Lebenserwartungslücke“ ist größer geworden (18.03.2025)

Und ein „Sonderthema“ wurde auch aufgegriffen – Sie erinnern sich, 2020 und 2021 waren bewegte Jahre, wir alle waren mehr oder weniger betroffen von der Corona-Pandemie. Und die hat ihre Spuren auch in der Entwicklung der Lebenserwartung (siehe Foliensammlung, die Ihnen vorliegt) hinterlassen. Dazu dieser Beitrag:

➔ Stefan Sell: Auch das war sehr ungleich verteilt: Die COVID-19-Übersterblichkeit (14.05.2025)

Da haben Sie schon mal ausreichend Material. Versuchen Sie bitte, sich durch die Beiträge mit Hilfe dieser Leitfrage durchzuarbeiten:

➔ Bitte fassen Sie die in den einzelnen Beiträgen angesprochenen Ungleichheitsdimensionen zusammen, also welche Ungleichheiten werden in den Beiträgen angesprochen und wie kann man die und deren Ausprägung hinsichtlich der Unterschiede in einer tabellarischen Übersicht zusammenfassen.

Von einem alternden Europa und was China mit dem Thema Geburtenrate (und deren sozialpolitische Auswirkungen) zu tun hat

Ich hatte in der Vorlesung darauf hingewiesen, dass die Geburtenraten in Deutschland, die wir seit Anfang der 1970er Jahre sehen, erhebliche Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur verursachen. Man spricht dann immer von der „Alterung“ der Gesellschaft (im Zusammenspiel mit den beiden anderen Faktoren Lebenserwartung und dem Wanderungssaldo). Dabei geht es um die Zunahme der älteren Menschen (absolut und relativ gesehen) und die gegenläufige Entwicklung bei den Jüngeren. Diese Prozesse laufen übrigens in unterschiedlicher Intensität in allen europäischen Staaten ab. Schauen Sie sich hierzu die folgende Abbildung an:

mehr

Sozialpolitik-Veranstaltung im Wintersemester 2025/26

Hier finden Sie den vorlesungsbegleitenden Blog zur Sozialpolitik-Veranstaltung im Wintersemester 2025/26.

Die erste Veranstaltung wird am Dienstag, dem 30.09. 2025, stattfinden.

Bitte tragen Sie sich als Teilnehmer im Olat-Kurs (AG 13 / AG 142 Sozialpolitik WS 2025/26) ein. Die gesamte Kommunikation wird über den Olat-Kurs laufen und dort finden Sie dann auch die Materialien, die ich während der Veranstaltung nutze.