Die Vorausberechnungen der Bevölkerung im Vergleich – deutlich höhere Bevölkerungszahlen als noch vor 10 Jahren angenommen

Ich hatte Ihnen in dem Beitrag Wie kann das sein? Bevölkerungsvorhersagen und ihre Ergebniskorrektur im Laufe der Zeit vom 8. Mai 2023 diese Abbildung zur Verfügung gestellt:

Mit Bezug auf diese Abbildung wurde die folgende Aufgabenstellung formuliert: »Offensichtlich musste die Zahl der in Deutschland lebenden Bevölkerung im Laufe der Vorhersagen nach oben korrigiert werden. Bitte überlegen Sie, welche der drei Ihnen bekannten Einflussfaktoren der demografischen Entwicklung für diese Korrekturen wahrscheinlich am bedeutsamsten war/ist.«

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Das mit der (steigenden) Lebenserwartung ist immer relativ

Erinnern Sie sich noch, als wir bei der Besprechung der drei Einflussfaktoren auf die demografische Entwicklung über die Entwicklung der Lebenserwartung gesprochen haben? Ich hatte dabei – siehe dazu die Ihnen auch vorliegenden Folien – darauf hingewiesen, dass das mit dem „Wir werden alle immer älter“ mit spitzen Fingern anzufassen ist. Dahinter steht das berühmte Durchschnittsproblem1 und ein durchschnittlicher Anstieg der Lebenserwartung muss keineswegs bedeuten, dass sich der Anstieg auf alle Menschen in etwa gleich verteilt. Die einen sterben früher und die anderen deutlich später – und diese Spreizung ist nicht ausschließlich eine rein individuelle Sache, sondern – wie ich Ihnen gezeigt habe – das ist auch sehr ungleich verteilt nach der Einkommenslage der Menschen. „Oben“ lebt (im Durchschnitt) länger, „unten“ stirbt früher. Teilweise liegen da zehn Jahre Lebenserwartungsunterschiede zwischen dem oberen Viertel und dem unten.

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„Die“ Lebenserwartung in Deutschland ist im internationalen Vergleich eher – und dann auch angeblich noch vermeidbar – niedrig

Das sind Schlagzeilen, die man lieber nicht serviert bekommt: Menschen in Deutschland sterben früher als in anderen westeuropäischen Ländern, so ist ein Beitrag überschrieben. »Obwohl die Ausgaben für Gesundheit in Deutschland hoch sind, ist die Lebenserwartung im westeuropäischen Vergleich eher niedrig«, kann man da lesen – und sogleich wird nachgeschoben: »Dabei wäre der Grund dafür weitestgehend vermeidbar.« Wirklich?

»Deutschland liegt bei der Lebenserwartung im westeuropäischen Vergleich eher auf den hinteren Plätzen. Bei einem Ranking unter 16 Ländern in Westeuropa erreicht die Bundesrepublik bei den Männern Platz 15, bei den Frauen Platz 14.« Und weiter heißt es dort, als Zitat gekennzeichnet: »Wesentliche Ursache für den Rückstand ist eine erhöhte Zahl von Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.« Hier muss man dann die Stelle mit dem vermeidbaren Grund vermuten. Aber woher kommen diese Zahlen?

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China … und in Zukunft Indien? Es ist kompliziert, aber das Jahr 2023 wird sicher eingehen als ein Jahr der demografischen Zeitenwende

Ich habe Ihnen ja schon die Bedeutung des Themas demografische Entwicklung für und in China erläutert, sowohl in der Veranstaltung wie auch in diesem Blog mit einem eigenen Beitrag. Und ich hatte in der Veranstaltung bereits darauf hingewiesen, dass dieses Jahr rückblickend als eines gewertet werden könnte, in denen sich eine demografische Zeitenwende angekündigt hat: Erstmals soll China als bevölkerungsreichstes Land überholt worden sein. Von Indien. Auch wenn man solche eindeutig daherkommenden Aussagen angesichts der Datenlage mit Vorsicht genießen muss: China nicht mehr bevölkerungsreichstes Land der Erde, so ist einer der vielen Artikel dazu überschrieben: »Während China lange Zeit das bevölkerungsreichste Land war, steht nun ein Führungswechsel an: Nach Vorhersagen der UN wird Indien am 14. April China überholen. Allerdings ist dieses genaue Datum laut Demografen mit Vorsicht zu genießen: „Es ist eine grobe Annäherung, die beste Schätzung“, sagte Patrick Gerland, Leiter der Abteilung für Bevölkerungsprognosen bei der UNO.«

Quelle der Abbildung: Frankfurter Rundschau Online, 23.01.2023

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Von einem alternden Europa und was China mit dem Thema Geburtenrate (und deren sozialpolitische Auswirkungen) zu tun hat

Ich hatte in der Vorlesung darauf hingewiesen, dass die Geburtenraten in Deutschland, die wir seit Anfang der 1970er Jahre sehen, erhebliche Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur verursachen. Man spricht dann immer von der „Alterung“ der Gesellschaft (im Zusammenspiel mit den beiden anderen Faktoren Lebenserwartung und dem Wanderungssaldo). Dabei geht es um die Zunahme der älteren Menschen (absolut und relativ gesehen) und die gegenläufige Entwicklung bei den Jüngeren. Diese Prozesse laufen übrigens in unterschiedlicher Intensität in allen europäischen Staaten ab. Schauen Sie sich hierzu die folgende Abbildung an:

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Von „der“ Geburtenrate und ihrer Entwicklung 

Wir haben bereits intensiv gesprochen über die bisherige Geburtenentwicklung in Deutschland, dabei vor allem zum einen über die geburtenstarken Jahrgänge („Babyboomer“) sowie zum anderen der ausgeprägte Rückgang der Geburtenrate Anfang der 1970er Jahre und deren Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen. Ich hatte Sie gebeten, die beim letzten Mal noch nicht genauer besprochenen Folien zum Thema Geburtenrate anzuschauen und nachzuvollziehen. Daraus sollten Sie vor allem mitgenommen haben, dass es nicht „die“ eine Geburtenrate gibt, man muss genauer hinschauen.

Wir haben zum einen die zusammengefasste Geburtenziffer, die zur Beschreibung des aktuellen Geburtenverhaltens herangezogen wird. Diese zeigt uns, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr.

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Am Anfang der Behandlung des demografischen Wandels – und schon landen wir bei der Arbeitsmarktfrage

Wir haben uns in der letzten Veranstaltung beschäftigt mit dem Einstieg in das Themenfeld demografischer Wandel und den Einflussfaktoren auf die demografische Entwicklung. Das Thema Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt finden Sie bereits in ersten Umrissen im vorderen Teil der Ihnen vorliegenden Foliensammlung. Neben der Diskussion der langen Zeitreihe der Geburtenentwicklung in Deutschland seit dem Jahr 1946 hatte ich Ihnen an zwei Abbildungen illustriert, wie die geburtenstarken Jahrgänge, die „Baby-Boomer“ bereits in den vergangenen Jahren die Zusammensetzung des Arbeitsangebots verändert haben (denken Sie hier an die Verschiebung der Altersstruktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten).

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Aus der weiten und bunten Welt der Sozialpolitik: Schwerpunktthemen im Sommersemester 2023

In der Einführungsveranstaltung hatte ich Ihnen die Umrisse dessen erläutert, womit wir uns im laufenden Semester schwerpunktmäßig aus der Welt der Sozialpolitik beschäftigen werden. Die Diskussion entlang der Abbildung „von der Wiege bis zur Bahre“ hat zeigen können, dass wir von der Geburt bis zum Tod kontinuierlich und in verwirrend vielfältiger Ausprägung mit Sozialpolitik konfrontiert sind bzw. werden. Dass die Sozialpolitik für diejenigen hochgradig relevant ist, die in Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft arbeiten, muss nicht wirklich weiter begründet werden. Sie bewegen sich dort inmitten der Sozialgesetzbücher und der vielen Regelungen sowie der Rechtsprechung, was auf das Verfassungs- und Sozialrecht verweist. Der Kern der Arbeit in den allermeisten gesundheits- und sozialwirtschaftlichen Unternehmen bzw. Organisationen sind zutiefst sozialpolitische Aktivitäten und in die entsprechenden politischen Diskussionen eingebunden, bei denen es ja oftmals auch um die Finanzierung bestimmter Aufgaben oder die an vielen Stellen beklagte Unterfinanzierung der Einrichtungen und Dienste geht.

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Sozialpolitik-Veranstaltung im Sommersemester 2023

Hier finden Sie den vorlesungsbegleitenden Blog zur Sozialpolitik-Veranstaltung im Sommersemester 2023.

Die erste Veranstaltung wird am 3. April 2023 stattfinden.

Bitte tragen Sie sich als Teilnehmer im Olat-Kurs (AG 13 / AG 142 Sozialpolitik SoSe 2023) ein. Die gesamte Kommunikation wird über den Olat-Kurs laufen.